Neuanlage eines Sukzessions- und Sinnesgarten

Neuanlage eines Sukzessions- und Sinnesgarten

LEADER fördert Weiterentwicklung des Umweltzentrums in Stapelfeld – Das Umweltzentrum Oldenburger Münsterland besteht seit fast 25 Jahren als staatlich anerkannter außerschulischer Lernstandort. Jährlich werden die umweltpädagogischen Angebote von mehr als 3.500 Schülerinnen und Schülern aus nahezu allen Gemeinden des Landkreises besucht. Dabei verfolgt die Einrichtung der Katholischen Akademie Stapelfeld drei wesentliche Ziele: Als Einrichtung der Katholischen Kirche möchte sie die christliche und katholische Perspektive in das Nachdenken über ökologische Fragen einbringen.

Als Fachbereich der Akademie hat das Umweltzentrum Anteil am Auftrag der Erwachsenenbildung, gesellschaftlich notwendige Veränderungen zu thematisieren und als Regionales Umweltzentrum soll es Schüler/innen an einem außerschulischen Standort ökologische Zusammenhänge erleben und erkennen lassen. Im Rahmen der klassischen Umweltbildung wird der Umgang mit Natur in der Landschaft, dem Garten und der Küche vermittelt. Die Bausteine wie beispielsweise Gemüsebeete, Kräuterspirale oder Beerensträucher und Bienen haben inzwischen zahlreiche Schulen und Kindergärten übernommen. Nun erfolgt mit Unterstützung des Europäischen Landwirtschaftsfons LEADER eine Neuausrichtung mit einem Sukzessions- und Sinnesgarten. Unsere Kulturlandschaft bietet seit mehreren Generationen ein vertrautes Bild einer parkartigen Landschaft mit Äckern, Wiesen, Wallhecken und Wäldern, die durch Kulturbaumaßnahmen angelegt worden sind. Sie überdecken seit 200 Jahren die eiszeitlichen unfruchtbaren Sandablagerungen und deren Sukzession zu Tundra und Naturwäldern, die dann im Mittelalter durch Überweidung und Abholzung zu offenen Wehsanddünen und Heiden erodierten, dann aber ab 1800 durch staatliche Aufforstungen und Landbaumaßnahmen wieder verschwanden. Die damit verbundene enorme Wandlung vom Armenhaus zum bedeutenden Wirtschaftsraum im Nordwesten soll auf einer 2 ha großen Fläche modellhaft sichtbar und nachvollziehbar werden.

Im Sinne des Auftrages der Katholischen Akademie Stapelfeld kann das Umweltzentrum nun die Geheimnisse der Schöpfung und den Umgang mit ihr veranschaulichen. Der Sukzessionsgarten wird in dieser Form einzigartig sein. In der elementaren Form der Landschaftsdarstellung, in Verbindung mit den umgebenden Kulturlandschaftselementen, kann ein tiefes Verständnis für Nachhaltigkeit vermittelt werden. Im anerkannten außerschulischen Lernort wird Zeitgeschichte erfahrbar, aber auch die Empfindlichkeit unserer Geest-Landschaft. Die sehr reduzierten und elementaren Landschaftselemente laden zu Begegnungen ein, zu Meditationen und zum Staunen. Denn das Staunen über die Naturdynamik mit und ohne Mensch fördert die Bewusstseinsbildung ökologischer Nächstenliebe.

Die Planungsideen entwickelte Gartenplaner Antonius Bösterling. Die Realisierung wird gefördert im Regionalen Entwicklungsprogramm LEADER-Soesteniederung der Europäischen Union.

© Skizze zur Sukzession (A.Bösterling)

Die Skizze der Planungsidee veranschaulicht die Entwicklung der Landschaft seit 10.000 Jahren. Die Ablagerungen der 300 m hohen Gletscher mit Sand, Moränen und Findlingen begrünten sich zunächst mit Gräsern, Kräutern und Pioniergehölzen, aus dem sich der Laubmischwald entwickelte, in den das Vieh getrieben wurde. Nach Vernichtung der Wälder war die Landschaft um 1800 baumlos, mit Heide und offenen Wehsanddünen überdeckt. Erst die Kiefernaufforstungen und die Bepflanzung von Wegen, Straßen und Hofstellen ab 1800 ließen den Wehsand zur Ruhe kommen. Heute sind bereits wieder Naturwälder im Entstehen.

© Foto: Willi Rolfes Gartenplaner Antonius Bösterling bespricht mit Hubert Ellmann, dem Gärtner der Akademie, die nächsten Umsetzungsschritte

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