Aktuelles
Gemeinsam die Zukunft der Bildung gestalten

Der Niedersächsische Landesverband der Heimvolkshochschulen e.V. vertritt die Interessen der 21 Heimvolkshochschulen in Niedersachsen gegenüber Politik und Gesellschaft. Anfang Juli trafen sich die Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Bildungseinrichtungen in der Katholischen Akademie Stapelfeld (KAS) zur gemeinsamen Jahrestagung, um über aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven zu sprechen. „Die niedersächsischen Heimvolkshochschulen sind sehr vielfältig ausgerichtet, aber sie alle eint der Grundsatz `Leben und lernen unter einem Dach`. Das Bildungsangebot konzentriert sich dabei vor allem auf mehrtägige Seminare. Das hat den Vorteil, dass die Teilnehmenden aus ihrem Alltag herausgeholt werden und sich intensiv mit den jeweiligen Bildungsangeboten auseinandersetzen können “, betonte Willi Rolfes, Geschäftsführer der gastgebenden KAS. Die Ausrichtungen der Bildungseinrichtungen, die über ganz Niedersachsen verteilt sowohl in städtischen als auch in ländlichen Regionen angesiedelt sind, sind sehr breit gefächert. Sie orientieren sich an den jeweiligen Trägerorganisationen, zu denen neben Kirchen auch Gewerkschaften, Landvolk, gemeinnützige Vereine oder Stiftungen gehören. Dabei sollen die pluralistischen Interessen der Bevölkerung in den verschiedenen Bildungsangeboten, Diskussionsrunden und Veranstaltungen zur Geltung kommen. „Die Bildungseinrichtungen entwickeln sich zunehmend zu regionalen Dialogzentren, die die Fragestellungen der Region aufnehmen und moderieren. Darüber hinaus sind sie Kulturzentren, Orte für Ausstellung und Konzerte und vieles mehr. Wir sind ein sehr bunter Verband mit einem großen gemeinsamen Interesse: Diese Vielheit zusammenzufügen und gemeinsam unsere Interessen vor allem gegenüber der Politik zu formulieren“, betonte Verbandsvorsitzender Dr. Jörg Matzen die Bedeutung der HVHS für die Weiterentwicklung der niedersächsischen Erwachsenenbildung. Auch aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen wurden an diesen beiden Tagen von den angereisten Vertretern der 21 Heimvolkshochschulen intensiv diskutiert. In diesem Jahr stand im Mittelpunkt der Jahrestagung das Thema Transformation in der Gesellschaft und ihre Auswirkungen auf die niedersächsischen Bildungseinrichtungen. Zum Auftakt sprach Dr. Peter Buhrmann, Geschäftsführer des Verbandes der Bildungszentren im ländlichen Raum e.V., zum Thema „Lernen um des Lebens Willen“ und nahm dabei Bezug zu den historischen Wurzeln der Heimvolkshochschulen, die ihren Ursprung in Dänemark hatten und sich über die ganze Welt verbreiten.
Das Foto zeigt von links nach rechts: Willi Rolfes (Geschäftsführender Direktor der KAS) Mitglied des Landesvorstandes, Dr. Jörg Matzen (Leiter des evangelischen Bildungszentrums Bad Bederkesa) Vorsitzender des Landesverbandes, Tobias Gombert (Leiter des Bildungs- und Tagungszentrums HVHS Springe) stellvertretender Landesvorsitzender.
Text und Foto: Sigrid Lünnemann
Plattdeutsche Lieder begleiten Heinrich Siefer in den Ruhestand

Mit Heinrich Siefer verlässt ein Urgestein der Erwachsenenbildung die Katholische Akademie Stapelfeld. „Ich genieße die Freiheit zu tun, worauf ich Lust habe. Ich bin noch immer ehrenamtlich sehr aktiv, aber ich kann auch mal „Nein“ sagen. Das ist das Schöne am Ruhestand“, betont Heinrich Siefer mit einem Lächeln. Heinrich Siefer gehörte seit 1991 als Dozent für Theologie und Erwachsenenbildung zum Team der Katholischen Akademie Stapelfeld und hat in dieser Zeit diese Fachbereiche maßgeblich mitgestaltet. „Ich bin der letzte der alten Dozenten-Riege, der nun in den Ruhestand geht. Eine neue Dozentengeneration wird in den kommenden Jahrzehnten die Akademie prägen und ihre eigenen Schwerpunkte setzen. Das ist sehr spannend“, blickt Heinrich Siefer positiv auf die Zukunft der Akademie. Angst vor Langeweile hat er nicht. Die Familie mit den beiden Enkelkindern freut sich, dass er nun mehr Zeit für gemeinsame Aktivitäten hat, auch wenn verschiedene Ehrenämter und Hobbys wie Garten, Lesen, Fahrrad fahren oder Urlaube an der Nord- und Ostsee auch in Zukunft dafür sorgen werden, dass keine Langeweile aufkommt. Eine große Leidenschaft ist für ihn die Förderung der plattdeutschen Sprache und dafür ist er in vielen Gremien aktiv. So engagiert er sich unter anderem als Leiter der „Arbeitsgemeinschaft niederdeutsche Sprache und Literatur“ in der Oldenburgischen Landschaft, als Sprecher der „Fachgruppe Niederdeutsch und Saterfriesisch“ im Niedersächsischen Heimatbund und als Delegierter im „Bundesrat für Niederdeutsch“ und setzt sich seit Jahrzehnten dafür ein, die niederdeutsche Sprache lebendig zu erhalten. Aus diesem Grund kennen auch viele Menschen weit über die Region hinaus seine markante Stimme. Denn auf NDR 1 ist er regelmäßig mit seinen plattdeutschen Andachten zu hören. Seit kurzem in seiner neuen, ehrenamtlichen Funktion als „Beauftragter für plattdeutsche Verkündigung im Rundfunk“ des Bischöflich Münsterschen Offizialats. Besonders freut ihn, dass auch aufgrund seines unermüdlichen Engagements und mit Unterstützung des Landes Niedersachsen vor zwei Jahren der Studiengang Niederdeutsch für Lehramtsstudenten eingeführt wurde und sich dort wachsender Beliebtheit erfreut. Als Vorstandsmitglied ist er seit vielen Jahren auch mit dem Cloppenburger Heimatverein eng verbunden: In Zukunft möchte er durch verschiedenste kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen oder Autorentreffen das Niederdeutsch auch für jüngere Menschen stärker in den Fokus rücken und dafür sorgen, dass diese schöne Sprache lebendig bleibt. Eine weitere große Leidenschaft ist für Heinrich Siefer das Singen im Cloppenburger Gospelchor St. Andreas. Auch hier hat auf seine Anregung das Plattdeutsche Einzug gehalten. Die Sängerinnen und Sänger haben einige niederdeutsche Lieder in ihr Repertoire aufgenommen und sind damit unter den Gospelchors wohl einzigartig. Ein besonderes Erlebnis war für ihn die musikalische Gestaltung eines bis auf den letzten Platz gefüllten Gottesdienstes beim Kirchentag in Hannover, bei dem der Gospelchor selbstverständlich auch seine plattdeutschen Lieder gesungen hat. Am heutigen Freitag wird Heinrich Siefer vom Team der KAS, sowie Freunden, der Familie und beruflichen Wegbegleitern und unter der musikalischen Begleitung durch den niederdeutschen Sänger und Komponisten Otto Groote feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Ein großer Wunsch steht jedoch noch aus: Eine Pilgerreise auf dem Jakobsweg entlang der Küstenroute von Porto bis nach Santiago de Compostela. Jetzt hat er die Zeit dafür!
(Text und Foto: Sigrid Lünnemann)
Cloppenburger Kunstkreis startet mit neuem Vorsitzenden ins Jubiläumsjahr

(von Sigrid Lünnemann) „Wir sind auf dem Weg zu einem Generationenwechsel“, betont Dr. Martin Feltes, der seit 1996 als erster Vorsitzender den Cloppenburger Kunstkreis auf dem Weg zu einer anerkannten und überregional beachteten Kultureinrichtung begleitet hat. Nach 29 Jahren gab er nun den Vorsitz an seinen Vorstandskollegen PD Dr. Alexander Linke ab, engagiert sich aber weiterhin als stellvertretender Vorsitzender aktiv im Verein.
Die beiden Kunsthistoriker verbindet nicht nur die Faszination für die Kunst. Nachdem Dr. Feltes, langjähriger Kunstdozent und pädagogischer Direktor an der Katholischen Akademie Stapelfeld, 2022 in den Ruhestand ging, freute er sich mit dem Kunstdozenten PD Dr. Alexander Linke seinen Nachfolger begrüßen zu können. „Schon an meinem ersten Tag in Stapelfeld wurde ich Mitglied im Kunstkreis. Mich hat von Anfang an die hohe Qualität der Ausstellungen und die überwältigende Akzeptanz bei den Cloppenburgern fasziniert. Zu den Ausstellungseröffnungen kommen jedes Mal gut 100 Gäste, davon können arrivierte Häuser in größeren Städten nur träumen. Für die Cloppenburger ist es ihre KunstHalle. Das finde ich großartige“, zeigt sich Dr. Linke tief beeindruckt. Die KunstHalle feiert in diesem Jahr ihr 10jähriges Bestehen und hat von Anfang an ihre Verbundenheit mit der Region auch dadurch unter Beweis gestellt, dass sich hier regelmäßig regionale Künstlerin oder ein Künstler präsentieren können.
Der Verein wurde jedoch bereits 1976 von kunst- und kulturbegeisterten Cloppenburgerinnen und Cloppenburgern gegründet und feiert im kommenden Jahr sein 50jähriges Bestehen. Das Ziel des Vereins war es von Anfang an, zeitgenössische Kunst in die Kreisstadt zu holen und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
„Wir waren lange heimatlos“, erinnert sich Dr. Feltes an die Zeit, als der Kunstkreis auf der Suche nach passenden und dauerhaften Ausstellungsräumlichkeiten war. Mit dem Umbau des alten Cloppenburger Bahnhofs zum Kulturbahnhof ergab sich schließlich vor 10 Jahren die Gelegenheit, den ehemaligen Güterschuppen zur heutigen Kunsthalle umzubauen. Es folgten zahlreiche Ausstellungen mit renommierten Kunstschaffenden, die zahlreiche Gäste in die KunstHalle lockten. Ein Gewinn für alle Kunstfreunde und die gesamte Stadt. „Wir haben zahlreiche Anfragen von nationalen und internationalen Künstlerinnen und Künstler, die gerne hier ausstellen möchten. Bisher zeigten sich alle begeistert von der Architektur, der Atmosphäre, den vielfältigen Präsentationsmöglichkeiten und dem aufgeschlossenen und interessierten Publikum“, freut sich Dr. Feltes über die positive Resonanz.
Der neugewählte Vorstand unter dem Vorsitz von PD Dr. Alexander Linke möchte vor allem die jüngere Generation noch stärker für Kunst und Kultur begeistern und nimmt das 50jährige Jubiläum des Kunstkreises zum Anlass für eine besondere Aktion. Unter dem Motto „49 + 1. Junge Kunst im Oldenburger Münsterland“ findet im Jahr 2026 in Kooperation mit der Katholischen Akademie Stapelfeld eine einmalige Gruppenausstellung in der KunstHalle statt.
Bewerben können sich junge und professionell tätige Kunstschaffende im Alter bis zu 49 Jahren mit Bezug zur Region, also aus dem Postleitzahlengebiet 49. Für besonders überzeugende Bewerbungen, die knapp an den strikten Alters- und Ortsbegrenzungen scheitern, haben sich die Organisatoren mit „49+1“ bewusst einen kreativen Entscheidungsfreiraum geschaffen. Die Ausschreibungsfrist endet am 30. November 2025.
Für nähere Informationen und Bewerbungen bitte wenden an:
info@kunstkreis-cloppenburg.de
Kunstkreis Cloppenburg e.V.
c/o PD Dr. Alexander Linke
Bahnhofstraße 82
49661 Cloppenburg
Tel.: 04471/1881122
Bildquelle:Dr. Martin Feltes übergibt den 1. Vorsitz an PD Dr. Alexander Linke ©Sigrid Lünnemann
Nachruf für Papst Franziskus von Akademiedirektor PD Dr. Marc Röbel

Die Todesnachricht hat mich direkt nach einem Ostergottesdienst erreicht. Die Meldung stimmt mich persönlich traurig, aber sie hat etwas sehr Tröstliches: Tod und Auferstehung liegen aus christlicher Sicht dicht beieinander.
Der Abschied von Papst Franziskus kommt nicht ganz unerwartet. Er ist nach seiner Wahl 2013 als Papst des Aufbruchs vor die Menschenmenge getreten. Am Ostersonntag konnte er noch einmal mit letzter Kraft den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ spenden. Doch letzten Lebensmonate des Papstes waren besonders von Krankheit und Alter geprägt, wenn auch nicht völlig bestimmt.
Papst Franziskus war bis zuletzt ein Kämpfer und ein Papst der Überraschungen. Nicht alle Impulse, die er angestoßen hat, konnten verwirklicht werden. Darunter wird er bisweilen selbst gelitten haben. Auf der anderen Seite hat er wichtige Akzente gesetzt, die für die Kirche und die Theologie im 21. Jahrhundert von Bedeutung sind und bleiben. Ich nenne drei Akzente: Das Rundschreiben „Laudato Si“. In dieser Enzyklika werden die globalen Fragen des Klimawandels und die sozialen Fragen der Gegenwart theologisch für unsere Zeit gedeutet. Ein weiteres Schlüsselthema seiner Amtszeit lautet „Barmherzigkeit“. Für Papst Franziskus war die Kirche kein dogmatischer Elfenbeinturm, sondern eine Gemeinschaft, die an die Ränder geht und auch Grenzen überschreitet: eine Kirche der offenen Tür. Der dritte Aspekt heißt „Synodalität“. Einfach gesagt: Kirche-Sein geht nur gemeinsam: im Zuhören und im Aushalten unterschiedlicher Positionen. Diese neue Kultur der Gegenseitigkeit und des Zuhörens hat er mit Blick auf die letzte Weltsynode eingebracht. Dahinter wird niemand zurückgehen können.
Foto: Deutsche Bischofskonferenz / Jörn Neumann
Martin Gier zeigt organische Formen und abstrakte Kunst aus Holz

Fließende, abstrakte Formen und die Faszination des Naturstoffs Holz stehen im Mittelpunkt des bildhauerischen Schaffens von Martin Gier. Unter dem Motto „Vom Ursprung geleitet“ präsentiert der Lohner Künstler ab dem 11. April mehr als 30 seiner neu entstandenen Skulpturen in der Katholischen Akademie Stapelfeld.
Martin Gier ist seit über zwanzig Jahren als freischaffender Künstler tätig und setzt sich vor allem mit dem Material Holz auseinander. „Holz ist ein warmes und natürlich gewachsenes Material, das mich schon immer fasziniert hat. Beim Bearbeiten versuche ich den natürlichen Formen nachzuspüren, die im Holz verborgen sind und diese sichtbar zu machen.“ erklärt Martin Gier seine intuitive Arbeitsweise, bei der er den verborgenen Formen des Holzes nachspürt und sie sichtbar macht. Dafür kommt zunächst die Kettensäge zum Einsatz, mit der er das Holz grob in Form schneidet und anschließend mit feinerem Werkzeug die endgültige Form herausarbeitet. Zum Abschluss wird das Holz geölt, damit die natürliche Schönheit der Maserung wieder sichtbar wird. „Manchmal bleibt eine angefangene Skulptur auch für Monate liegen, da ich keinen Zugang zur Struktur finde. Aber dann plötzlich ist eine Idee oder ein Gefühl für die Form da und die Skulptur entsteht“, so der Künstler, dessen Skulpturen mit ihren organischen und ineinander verwachsenen Formen faszinieren.
Vor allem eine Studienreise nach Neuseeland und der Kontakt zu der Kunst und der Kultur der dort lebenden Maori haben seinen Stil und seine Arbeitsweise nachhaltig geprägt. „Ich durfte dort mit den Maori zusammenarbeiten und sie haben mir gezeigt, wie man sich auf den Werkstoff Holz einlässt. Dadurch wurde mir bewusst, was ich machen möchte, und ich habe eine neue Beziehung zum Holz entwickelt“, so Martin Gier, der großen Wert darauf legt, ausschließlich heimische Hölzer zu verwendet. Für seine Skulpturen wurden keine Bäume gefällt. Stattdessen nutzt Martin Gier Totholz oder Bruchholz, das er lagert und trocknet, bis es für die Weiterverarbeitung geeignet ist. Eine besondere Ausstrahlung haben seine Arbeiten aus Mooreichen. Die verwendeten Eichenstämme sind vor tausenden Jahren im Moor versunken und wurden aufgrund des Sauerstoffmangels nicht zersetzt, sondern durch den umgebenden Torf auf natürliche Weise konserviert, verdichtet und gehärtet. Auf diese Weise entsteht auch die charakteristische dunkle Färbung, die dieses Material so einzigartig macht, wie die Skulpturen die Martin Gier daraus fertigt.
Die Eröffnung findet am Freitag, den 11. April 2025 um 19.30 Uhr in der Katholischen Akademie Stapelfeld, Stapelfelder Kirchstr. 13, statt. In die Ausstellung wird PD Dr. Alexander Linke einführen. Die Werke sind bis zum 15. August in der Katholischen Akademie Stapelfeld zu sehen.
© Foto S. Lünnemann: Künstler Martin Gier und KAS-Kunstdozent PD Dr. Alexander Linke bereiten die aktuelle Ausstellung in der Katholischen Akademie Vor.