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2. Jubiläumskonzert: 20 Jahre Chorklassen in Niedersachsen

2. Jubiläumskonzert: 20 Jahre Chorklassen in Niedersachsen

Mit „Notella” und Trommeln in die „Coco-Bar” – Zum Friedenslied „Hewenu schalom aleijchem” kamen alle kleinen Sängerinnen und Sänger gemeinsam auf die große Bühne im Forum der Katholischen Akademie Stapelfeld – und die wurde fast gesprengt, denn beim zweiten Chorklassenkonzert zeigten gleich acht Gruppen aus drei Grundschulen ihr musikalisches Können. Drei Klassen aus Galgenmoor, eine aus Ihrhove und vier aus Friesoythe begeisterten ihr Publikum im vollbesetzten Konzertsaal.

Insgesamt waren bei den beiden Terminen in der Akademie also fast 300 Kinder dabei. Damit ist Stapelfeld der größte Standort der landesweiten Konzertreihe, mit der der Landesmusikrat Niedersachsen mit Unterstützung des Aktionsprogramms „Hauptsache: Musik“ auch in Göttingen, Wolfenbüttel, Hannover, Braunschweig, Nienburg, Gifhorn und Stade das 20-jährige Bestehen des niedersächsischen Chorklassen-Projektes feiert.

Das weltbekannte Friedenslied sangen die Chorklassen in Stapelfeld in verschiedenen Sprachen und zusammen mit ihren Eltern und Freunden im Publikum. Das war aber nur ein Highlight in einem vielseitigen Programm, organisiert und moderiert von Akademiedozentin Dr. Ulrike Kehrer und Beate Stanko von der Stiftung Singen mit Kindern im Landkreis Cloppenburg: Das Repertoire spannte einen bunten Bogen von der „Blumenwiese hinterm Haus“ mit allen möglichen Tierchen über die „coole Bongo-Disco in der Coco-Bar“, die die Kinder mit Trommeln, Sonnenbrillen und bunten Hawaii-Ketten besuchten, bis zum Abstecher nach Afrika: Beim kongolesischen Lied „Banaha“ sangen sie sogar zweistimmig.

Möglich wurden die beiden Stapelfelder Konzerte nicht zuletzt durch die Förderung vom Lions Club Vechta sowie der Cloppenburger Kleebaum Stiftung, die jeder Klasse mit der „Notella“-Handpuppe eine Freude machte. Die Aktionen zum Chorklassen-Jubiläum gehen aber noch weiter: Geplant sind noch ein landesweiter Flashmob und der Studientag „Uni meets Chorklasse“, bei dem Lehramtsstudierende in das Chorklassenkonzept eingeführt werden. Außerdem treffen sich demnächst Vertreter aus Schulen, Lehrerausbildung, Chorverbänden und Schulpolitik zu einer „Zukunftswerkstatt Chorklasse“.

Bildunterschrift: Gebannt verfolgen die Friesoyther Ludgeri-Schüler und Galgenmoorer Chorklassenkinder den Auftritt der Viertklässler aus Ihrhove (Foto: KAS).

Die Kirche – eine Organisation mit Zukunft?

Die Kirche – eine Organisation mit Zukunft?

Organisationsforscher beim Vortragsabend in Stapelfeld – Pressebericht zum Un-Glaubensgespräch am 7.5.2023 in der Katholischen Akademie Stapelfeld

Die Kirche habe „fortlaufenden Erfolg“, so Akademiedirektor Dr. Marc Röbel bei der Eröffnung des Vortragsabends mit dem Organisationssoziologen Prof. Dr. Marcel Schütz in der Katholischen Akademie. Dies betreffe bekanntlich beide großen Kirchen in Deutschland, deren Mitgliederzahlen weniger als die Hälfte der Bevölkerung umfasse. In vielen Kirchendiskussionen werden dafür die zahlreichen Krisen und Skandale, aber auch der innerkirchliche Reformstau verantwortlich gemacht. Prof. Schütz kam in seinem Vortrag aus soziologischer Sicht zu einer etwas differenzierteren Einschätzung. So stellte der Forscher im Rahmen dieses Stapelfelder „Un-Glaubensgespräches“ fest: dass die Gesellschaft schon seit mehr als 100 Jahren zunehmend weniger religiös werde. Doch nicht nur Institutionen und Organisationen wie die christlichen Kirchen, sondern auch Gewerkschaften und andere Organisationsformen verlieren zahlenmäßig an Bedeutung. Für Schütz sind dies Zeichen einer „gesellschaftlichen Individualisierung und Optionalisierung“. Die Auflösung bisheriger traditioneller Milieus führt dazu, dass Lebensläufe und Lebensmodelle vielfältiger werden. Auch „Entkirchlichung“ gehöre dazu – und zwar unabhängig von durch die Kirchen selbst verursachten Krisen.

Doch auch wenn die Abbrüche nicht nur hausgemacht sind: Wie reagieren große Organisationen auf solche Herausforderungen? Laut Schütz, der an der privaten Northern Business School in Hamburg lehrt, gibt es ein Muster, wie Institutionen und Organisationen auf große Umbrüche reagieren. Dies seien in der Regel administrative Reformen. Ob aber die Veränderung äußerer Strukturen und Verwaltungsreformen allein den Umschwung brächten, da seien Zweifel angebracht.

Verstärkt würden der Ruf nach Umbrüchen auf Seiten der Kirchen durch die „permanent drohende Mitgliedschaftsfrage“. Sprich: Es wird üblicher, wegen der Krisen über einen Kirchenaustritt nachzudenken. Dazu kämen sichtbare kirchliche Skandale, Zweifel an der kirchlichen Führung und eine andauernde Debatte über kirchenpolitische Reformen. Schütz hält dies für nachvollziehbar. Veränderungen des Markenkerns bedürften aber einer anderen Motivation. Das unterscheide aus seiner Sicht die Kirchen von anderen Organisationen oder gar von Konzernen:

Doch auch wenn Kirche sich im Krisenmodus befindet, Reformen debattiert werden und gleichwohl manches zu Ende geht: Der Forscher Schütz betonte, die Kirchen haben eine „programmatische Immobilität“ und eine „starke Zweckstabilität“. Sprich: Der Markenkern des Christentums, also Verkündigung, Liturgie und gelebte Nächstenliebe, könne nicht ohne weiteres verändert werden. Wenn ein Konzern ein Produkt am Markt nicht mehr verkaufen könne, könne er einfach sein Warenangebot anpassen. Die Kirchen warnte Schütz hingegen davor, ihre „Identität“ aufzugeben, wenn sie allein aus solchen Gründen den Markenkern verändern würden. Mit Blick auf die Umbrüche der Gegenwart empfahl der Wissenschaftler den christlichen Kirchen, experimentelle Angebote und Projektformen in Gemeinden vor Ort zu stärken. Eine „qualifizierte Partizipation“ der immer noch zahlreichen engagierten Mitglieder und die Gemeinde als Erfahrungsraum einer persönlichen Bindung seien die wirksamsten Antworten, so der Forscher in Oldenburg lebende Forscher.

Neue Ausstellung in der Katholischen Akademie Stapelfeld

Neue Ausstellung in der Katholischen Akademie Stapelfeld

„Fraternitas Dei II“ von dem Künstler Erwin-Joseph Speckmann – In der Katholischen Akademie Stapelfeld gibt es bald eine neue Ausstellung zu bewundern. Gezeigt werden unter dem Titel »Fraternitas Dei II« ab dem 3. Juni (Samstag) Malerei und Skulptur des Künstlers Erwin-Josef Speckmann (Münster), die sich mit Grundfragen des Lebens, des Glaubens und des menschlichen Verstandes befassen. Die Ausstellungseröffnung findet am 3. Juni um 11.00 Uhr statt.

Erwin-Joseph Speckmann, emeritierter Professor für Neurophysiologie an der Westfälischen-Wilhelms-Universität in Münster, hatte bereits 2008 eine Ausstellung in der KAS, zu der es nun – 15 Jahre später – eine Fortsetzung gibt. Die Arbeiten Speckmanns zeichnen sich durch eine reduzierte, aber kraftvolle Farbpalette sowie eine abstrakt-geometrische Formensprache aus. Mittels dieser formalen Reduktion lenkt der Künstler die Aufmerksamkeit auf transzendentale Fragen und ergründet zugleich die Möglichkeiten und Grenzen menschlicher Sinnerzeugung.

Akademiedirektor PD Dr. Marc Röbel und PD Dr. Alexander Linke, Fachbereichsleiter für bildende Kunst in der Katholischen Akademie Stapelfeld, werden zu Beginn der Ausstellung am 3. Juni eine Einführung in Leben und Werk von Erwin-Joseph Speckmann geben. Die Ausstellung wird bis zum 20. August in der Katholischen Akademie Stapelfeld zu sehen sein.

„Coole Kinder” begeistern auf der Bühne

„Coole Kinder” begeistern auf der Bühne

Jubiläumskonzert: 20 Jahre Chorklassen in Niedersachsen – „Wir sind coole Kinder“, sangen die Erstklässler, „Halt das Känguru fest“, forderte die nächste Gruppe vom Publikum und die Ältesten machten den bekannten „Wellerman“ mit neuem Text zu ihrem eigenen Kulthit: Rund 130 Jungen und Mädchen aus acht Cloppenburger Chorklassen begeisterten ihre Eltern und Lehrkräfte beim Chorklassenkonzert in der Katholischen Akademie Stapelfeld.

In dieser ersten von zwei Veranstaltungen waren die Paul-Gerhardt-Schule, die Wallschule sowie die Grundschulen St. Andreas und St. Augustinus dabei. Das zweite Konzert am 12. Mai wird ebenfalls von Akademiedozentin Dr. Ulrike Kehrer und Beate Stanko von der Stiftung Singen mit Kindern im Landkreis Cloppenburg organisiert und moderiert. Dann gehen die kleinen Sängerinnen und Sänger der Grundschulen Galgenmoor und Ihrhove an den Start. Dazu kommt die Ludgeri-Schule aus Friesoythe mit gleich vier Chorklassen.

Mit Tanzbewegungen und Body-Percussion, Instrumenten und Requisiten boten die Grundschüler ein buntes Bild auf der Bühne. Teilweise sangen sie sogar zweistimmig und übernahmen Solo-Parts bei diesem Konzert, das zu einer landesweiten Konzertreihe zum 20jährigen Bestehen des niedersächsischen Chorklassenprogramms gehört. In den mehr als 200 aktiven Chorklassen Niedersachsens stehen mehrmals in der Woche Singen und kindgerechte Stimmbildung auf dem Stundenplan, geleitet von engagierten Lehrkräften, die sich speziell für diese Aufgabe fortgebildet haben. Bei den regionalen Chorklassenkonzerten zeigen die Kinder dann auf der Bühne, was sie können.

Die Stapelfelder Konzerte wurden über das Aktionsprogramm „Hauptsache: Musik“ sowie von der Kleebaum-Stiftung und vom Lions Club Vechta gefördert, wofür sich Dr. Martin Weber, Vizepräsident des Landesmusikrats Niedersachsen, in seinem Grußwort bedankte. Zum Abschluss gab es für alle Beteiligten Geschenke. Die Kleebaum-Stiftung überraschte jede Klasse mit der Noten-Handpuppe „Notella“. Und diese durfte dann beim gemeinsamen „Chorklassen-Hit“ auch gleich auf der Bühne mitsingen.

Bildunterschrift: Chorklassen begeistern bei Konzert der Akademie Stapelfeld und Stiftung Singen mit Kindern (Foto: KAS)

Neue Inspiration für musikalischen Umgang mit Demenzerkrankten

Neue Inspiration für musikalischen Umgang mit Demenzerkrankten

Fachtagung in Stapelfelder Akademie stößt auf breites Interesse – “Das war eine der besten Tagungen, die ich besucht habe: die perfekte Kombi aus Wissenschaft und Praxis!” – Dieser Kommentar einer Teilnehmerin an der Stapelfelder „Fachtagung Musik und Demenz“ freute die Veranstalter besonders, denn genau darum ging es ihnen bei ihrem zweitägigen Fortbildungsangebot vom 20. bis 21.04.23 für Personen, die beruflich, ehrenamtlich oder privat Menschen mit Demenz pflegen oder betreuen. Gemeinsam hatten Prof. Dr. Theo Hartogh von der Universität Vechta und Dr. Ulrike Kehrer von der Katholischen Akademie Stapelfeld ein breit aufgestelltes Referententeam mit großer Praxiserfahrung engagiert, um den gut 100 Gästen aus dem gesamten Bundesgebiet ganz konkrete Möglichkeiten des Einsatzes von Musik aufzuzeigen und neue Ideen für den Alltag mitzugeben.

Für den Eröffnungsvortrag konnten die Organisatoren den renommierten Mediziner und Musiker Prof. Dr. Eckart Altenmüller gewinnen. Sein tiefgehender und kurzweiliger Überblick über den aktuellen Stand der neurologischen Forschung zu Musik und Demenz bildete den Auftakt eines abwechslungsreichen Programms aus kurzen Fachvorträgen und vielfältigen Workshops, das für alle Teilnehmenden etwas bereithielt, egal ob sie über wenig oder viel Erfahrung im Singen, Musizieren oder Musikhören mit Demenzerkrankten verfügten.

Mit Dr. Barbara Keller gingen die Gäste der Frage nach, welche Einstellung man mitbringen muss und welche Erwartungen man haben kann, wenn man musiktherapeutisch mit Demenzerkrankten agiert. Dr. Lisette Weise zeigte auf, wie man Menschen mit Demenz über Kopfhörer die Musik zugänglich machen kann, die ihnen persönlich wichtig ist. Die belgische Referentin Hanne Deneire vermittelte verschiedenste Methoden, um singend, tanzend und spielend in musikalischen Dialog mit Demenzerkrankten zu treten.

In Dr. Kerstin Jaunichs Vortrag und Workshop erfuhren die Teilnehmenden, wie man musikalische Gruppenstunden zu einem bestimmten Thema an einem roten Faden entlang konzipieren kann. Wie sich berühmte Schlager und Orchesterstücke mit einfachen Musikinstrumenten wirkungsvoll begleiten lassen, thematisierte Jan Henning Foh. Dass Gruppenangebote für Menschen mit Demenz auch unbekannte Lieder und Instrumente umfassen können, war bei Marlis Marchand zu erleben.

Auch das Abendprogramm der Tagung bot Inspiration für den Alltag. So wurde unter dem Motto „Night Fever“ im Sitzen zu Disco-Musik getanzt und in großer Runde getrommelt und mit Rhythmusinstrumenten improvisiert, bevor der erste Tag mit berührenden Abendliedern ausklang.

Zum Abschluss zeigten sich die Beteiligten dankbar für die besondere Stimmung und Dynamik dieser Fachtagung, die finanziell unterstützt wurde durch die Caritas-Stiftung Eheleute Taphorn, den Lions Club Vechta, die Oldenburgische Landschaft, die CAB Artis, die Deutsche Gesellschaft für Musikgeragogik, den Förderverein der Katholischen Akademie Stapelfeld und die Universitätsgesellschaft Vechta.

Bild: Auch in den Fachvorträgen der Tagung „Musik und Demenz“ erhielten die Teilnehmenden viele Ideen für die praktische Umsetzung (Foto: W. Rolfes).

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