Plattdeutsche Lieder begleiten Heinrich Siefer in den Ruhestand

Plattdeutsche Lieder begleiten Heinrich Siefer in den Ruhestand

Mit Heinrich Siefer verlässt ein Urgestein der Erwachsenenbildung die Katholische Akademie Stapelfeld. „Ich genieße die Freiheit zu tun, worauf ich Lust habe. Ich bin noch immer ehrenamtlich sehr aktiv, aber ich kann auch mal „Nein“ sagen. Das ist das Schöne am Ruhestand“, betont Heinrich Siefer mit einem Lächeln. Heinrich Siefer gehörte seit 1991 als Dozent für Theologie und Erwachsenenbildung zum Team der Katholischen Akademie Stapelfeld und hat in dieser Zeit diese Fachbereiche maßgeblich mitgestaltet. „Ich bin der letzte der alten Dozenten-Riege, der nun in den Ruhestand geht. Eine neue Dozentengeneration wird in den kommenden Jahrzehnten die Akademie prägen und ihre eigenen Schwerpunkte setzen. Das ist sehr spannend“, blickt Heinrich Siefer positiv auf die Zukunft der Akademie. Angst vor Langeweile hat er nicht. Die Familie mit den beiden Enkelkindern freut sich, dass er nun mehr Zeit für gemeinsame Aktivitäten hat, auch wenn verschiedene Ehrenämter und Hobbys wie Garten, Lesen, Fahrrad fahren oder Urlaube an der Nord- und Ostsee auch in Zukunft dafür sorgen werden, dass keine Langeweile aufkommt. Eine große Leidenschaft ist für ihn die Förderung der plattdeutschen Sprache und dafür ist er in vielen Gremien aktiv. So engagiert er sich unter anderem als Leiter der „Arbeitsgemeinschaft niederdeutsche Sprache und Literatur“ in der Oldenburgischen Landschaft, als Sprecher der „Fachgruppe Niederdeutsch und Saterfriesisch“ im Niedersächsischen Heimatbund und als Delegierter im „Bundesrat für Niederdeutsch“ und setzt sich seit Jahrzehnten dafür ein, die niederdeutsche Sprache lebendig zu erhalten. Aus diesem Grund kennen auch viele Menschen weit über die Region hinaus seine markante Stimme. Denn auf NDR 1 ist er regelmäßig mit seinen plattdeutschen Andachten zu hören. Seit kurzem in seiner neuen, ehrenamtlichen Funktion als „Beauftragter für plattdeutsche Verkündigung im Rundfunk“ des Bischöflich Münsterschen Offizialats. Besonders freut ihn, dass auch aufgrund seines unermüdlichen Engagements und mit Unterstützung des Landes Niedersachsen vor zwei Jahren der Studiengang Niederdeutsch für Lehramtsstudenten eingeführt wurde und sich dort wachsender Beliebtheit erfreut. Als Vorstandsmitglied ist er seit vielen Jahren auch mit dem Cloppenburger Heimatverein eng verbunden: In Zukunft möchte er durch verschiedenste kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen oder Autorentreffen das Niederdeutsch auch für jüngere Menschen stärker in den Fokus rücken und dafür sorgen, dass diese schöne Sprache lebendig bleibt. Eine weitere große Leidenschaft ist für Heinrich Siefer das Singen im Cloppenburger Gospelchor St. Andreas. Auch hier hat auf seine Anregung das Plattdeutsche Einzug gehalten. Die Sängerinnen und Sänger haben einige niederdeutsche Lieder in ihr Repertoire aufgenommen und sind damit unter den Gospelchors wohl einzigartig. Ein besonderes Erlebnis war für ihn die musikalische Gestaltung eines bis auf den letzten Platz gefüllten Gottesdienstes beim Kirchentag in Hannover, bei dem der Gospelchor selbstverständlich auch seine plattdeutschen Lieder gesungen hat. Am heutigen Freitag wird Heinrich Siefer vom Team der KAS, sowie Freunden, der Familie und beruflichen Wegbegleitern und unter der musikalischen Begleitung durch den niederdeutschen Sänger und Komponisten Otto Groote feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Ein großer Wunsch steht jedoch noch aus: Eine Pilgerreise auf dem Jakobsweg entlang der Küstenroute von Porto bis nach Santiago de Compostela. Jetzt hat er die Zeit dafür!

(Text und Foto: Sigrid Lünnemann)